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Tesla-Autopilot: Überblick verschiedener Tesla-Fahrerassistenzsysteme und vollautomatisches Fahren

20. Oktober 2017 / Ausstattung, Hardware
Autopilot-VersionAutopilot (2014)Verbesserte Autopilot-Funktionalität (AEP)Verbesserte Autopilot-Funktionalität (AEP)Autopilot (ab 2019)Volles Potenzial für autonomes Fahren (FSD)
Hardware-VersionAP 1AP 2.0AP 2.5AP 3Kostenpflichtige Software-Komponente
Hardware in Fahrzeugen mit folgendem Produktionszeitraum verbaut:10/2014-10/201610/2016-08/201708/2017-04/2019ab 03/2019 (Model S. Model X), ab 04/2019 (Model 3)mit AP 2.0, AP 2.5 und AP 3 möglich
Spurhalteassistent mit automatischem Lenken, Beschleunigen und BremsenJaJaJaJaJa
Adaptiver Tempomat mit AbstandsregelungJaJaJaJaJa
Automatische NotbremsungJaJaJaJaJa
Warnung vor vorderen Kollisionen und SeitenaufprallJaJaJaJaJa
Spurhalteüberwachung mit AlarmJaJaJaJaJa
durch Blinken initiierter automatischer Spurwechsel auf AutobahnenJaJaJaNeinJa
Automatisches Parken (parallel und rechtwinklig)JaJaJaNeinJa
Herbeirufen (Summon) inkl. automatischem Öffnen bzw. Schließen des Garagentors (beim Model 3 ab 06/19 kostenpflichtiges Extra)Ja (Tech-Paket)JaJaNeinJa
Intelligentes Herbeirufen in max. 50 Meter AbstandNeinJa (derzeit nur USA)Ja (derzeit nur USA)NeinJa (in Europa mit max. 6 m Abstand)
Wächter-Modus (Sentry Mode) ohne Videoaufzeichnung auf USB-StickNeinJaJaJaJa
Wächter-Modus (Sentry Mode) mit Videoaufzeichnung auf USB-StickNeinNeinJaJaJa
Dashcam-Funktion der Frontkamera mit USB-Stick-AufzeichnungNeinNeinJaJaJa
Komplett automatischer Spurwechsel auf Autobahnen (Navigate on Autopilot)NeinJaJaNeinJa (derzeit nur USA)
Automatisches Navigieren durch Autobahnkreuze (Navigate on Autopilot)NeinJaJaNeinJa
Automatisches Auf- und Abfahren auf / von Autobahnen (Navigate on Autopilot)NeinJaJaNeinJa
Verkehrszeichen-Erkennung (Geschwindigkeit)JaNeinNeinNeinNein
Stoppschilder-ErkennungNeinNeinNeinJaJa (nur mit AP 3-Hardware)
Ampel-ErkennungNeinNeinNeinJaJa (nur mit AP 3-Hardware)
Möglichkeit für zukünftiges vollautonomes FahrenNeinJa (nur mit FSD-Option)Ja (nur mit FSD-Option)Ja (nur mit FSD-Option)Ja

Alle Angaben ohne Gewähr. Irrtümer vorbehalten. Stand: 18. März 2020.

Fahrzeuge ohne Autopilot-Option

Alle Teslas, die vor Oktober 2014 produziert worden sind, haben keine Autopilot-Hardware verbaut. Fahrzeuge, die zwischen Oktober 2014 und Oktober 2016 produziert worden sind, können einen Autopilot (Version 1) haben – sofern diese beim Neufahrzeugkauf als Option gewählt wurde. Fahrzeuge, die zwischen Oktober 2016 bis ca. Mitte April 2019 produziert und ohne die die aktivierte „verbesserte Autopilot-Funktionalität“-Option (Autopilot Version 2 / Autopilot Version 2.5) ausgeliefert worden sind, haben ebenfalls keinen Autopilot. Sämtliche der oben genannten Fahrzeugvarianten verfügen lediglich über einen einfachen Tempomat – dieser kann die eingestellte Geschwindigkeit halten, regelt aber den Abstand zu anderen Fahrzeugen nicht. Die Funktionen „Herbeirufen“ und „automatisches Einparken“ sind wie die Funktion „mit Autopilot navigieren“ bei den zuvor genannten Fahrzeugen nicht enthalten, da es sich um Autopilot-Funktionen handelt. Ab Oktober 2014 sind in jedem Tesla, auch solchen ohne Autopilot, allerdings Autopilot-Sicherheitsfunktionen wie automatisches Notbremsen, Warnung vor vorderen Kollisionen und Seitenaufprall serienmäßig.

Momentane Situation und Zukunft: Autopilot und FSD

Fahrzeuge, die ab ca. Mitte April 2019 produziert worden sind haben die Autopilot-Option serienmäßig inkludiert. Gegenüber dem früheren Autopilot (hier: verbesserte Autopilot-Funktionalität“) ist der Funktionsumfang aber reduziert worden, da einige Funktionen nun ausschließlich per kostenpflichtiger Option „Volles Potenzial für autonomes Fahren“ (auch FSD, Full Self-Driving Capabilities) verfügbar sind. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass die Diskrepanz zwischen Autopilot und FSD in Zukunft größer werden wird.

Autopilot 1.0 – Fahrerassistenzsystem

Die Hardware für den Autopilot in Version 1 wurde in allen Tesla Model S und Model X verbaut, die zwischen Oktober 2014 und Oktober 2016 produziert worden sind. Der AP 1 wurde nicht von Tesla, sondern von MobilEye entwickelt, dazu wurde das System EyeQ3 genutzt. Die Hardware des AP1 basiert auf einer Frontkamera (Schwarzweiß), Ultraschallsensoren und einem Front-Radar. Es ist keine 360-Grad-Sicht möglich. Mit dieser Hardware wird also niemals vollautonomes Fahren möglich sein. Anfang 2020 ist der Autopilot in Version 1 der einzige Tesla-Autopilot mit Verkehrszeichenerkennung. Ist die AP 1-Hardware verbaut aber nicht freigeschaltet, kostet die nachträgliche Aktivierung durch Tesla 3.100 Euro. Der Tesla-Autopilot ist neben dem konsequent elektrischen Antriebskonzept wohl die bekannteste – aber gleichzeitig auch umstrittenste – Innovation von Tesla. So sah sich das Kraftfahrt-Bundesamt sogar dazu veranlasst, jeden deutschen Tesla-Autohalter im Oktober 2016 persönlich anzuschreiben und explizit darüber aufzuklären, der Autopilot mache den Wagen nicht – wie man vielleicht aufgrund des Begriffes vermuten könnte – zu einem „hochautomatisierten Fahrzeug, das ohne ständige Aufmerksamkeit des Fahrers betrieben werden kann“.

Autopilot Version 2.0 – erstmals mit 360-Grad-Rundumsicht

Auf dem Höhepunkt der Kritik an Teslas Autopiloten ging Elon Musk mit der Vorstellung der zweiten Hardwareversion in die Offensive. Am 19. Oktober 2016 verkündete er auf einem eigens dafür anberaumten Präsentationstermin, dass ab sofort alle neu produzierten Tesla-Fahrzeuge mit dieser Hardware ausgestattet seien. Damit soll in naher Zukunft mittels Softwareupdates vollständig autonomes Fahren möglich sein. Diese sogenannte Autonomiestufe 5 soll softwareseitig durch Online-Updates erreicht werden.

Der AP 2 wurde von Oktober 2016 bis ca. August 2017 im Tesla Model S und Model X verbaut und soll die etwa 40-fache Rechenleistung des Vorgängers besitzen. Die Hardware stammt von nVidia. Der Autopilot 2.0 verfügt über acht Kameras mit RCCC-Farbfilter, die eine 360-Grad-Sicht um das Fahrzeug herum abbilden können. Die Ultraschallsensoren wurden verbessert, das Frontradar bleibt erhalten. Die AP 2-Software wird nicht mehr von MobilEye entwickelt, sondern von Tesla selbst. Da Tesla die Software grundlegend neu entwickeln musste, verfügte der Autopilot 2 im Jahre 2016 und 2017 Praxis über weniger Funktionen und Zuverlässigkeit als der Autopilot 1.

Die Hardware, die dazu ausreichen soll, besteht aus acht Kameras mit Reichweiten von bis zu 250 Metern, zwölf Ultraschallsensoren und einem Radar. Kritiker befürchten, dass die Technik für deutsche Autobahnen eventuell zu knapp ausgelegt sein könnte. Denn hier kann ein überholender PKW durchaus mal mit 300 km/h herangeschossen kommen. Ist die Geschwindigkeitsdifferenz zum autonom vorausfahrenden (Tesla-)PKW dann zu hoch, so könnte ein Spurwechsel des Autopiloten fatale Folgen haben. Solange keine genauen Daten über die verbauten Sensoren bekannt sind, ist dies nicht abschließend zu beurteilen. Sicher ist jedoch, dass die Behörden – egal in welchem Land – die Technik einer akribischen Prüfung unterziehen werden, bevor diese tatsächlich für vollautonomes Fahren zugelassen werden wird. Selbst wenn also Autonomiestufe 5 in absehbarer Zeit technisch möglich sein sollte, bleibt es fraglich, ob eine Zulassung zeitnah vorliegen wird.

Autopilot Version 2.5 – konsequente Hardware-Verbesserungen

Der Autopilot Version 2.5 wird zwischen August 2017 bis ca. April 2019 in allen Tesla Model S, Model X und Model 3 verbaut. Auch hier stammt die Hardware wieder von nVidia, es handelt sich um eine AP 2-Weiterentwicklung. Die Rechenleistung steigt im Vergleich zum Vorgänger leicht an, außerdem werden ein anderes Fronmtradar und bessere Kameras (RCCB. 8- statt RCCC-Filter) verbaut. Die Verkabelung wurde redundant gestaltet.

Autopilot Version 3.0 mit FSD-Computer

Der AP 3.0 unterscheidet sich im Vergleich zum AP 2.5 lediglich durch seine Recheneinheit. Die Verkabelung sowie sämtliche Kameras sind identisch. Die Recheneinheit wurde von Tesla selbst entwickelt und basiert auf einem AI-Prozessor, welcher eine Verarbeitung von ca. 2.300 Bildern pro Sekunde ermöglichen soll (AP 2.5: ca. 110 Bilder pro Sekunde). Der Autopilot Version 3.0 wird seit März 2019 in allen Tesla Model S und Model X verbaut, seit Mitte April 2019 auch in allen Tesla Model 3. Die AP 3-Hardware wird in Zukunft für alle Fahrzeuge mit AP 2.0 und AP 2.5 verfügbar sein. Käufer der Option „Volles Potenzial für autonomes Fahren“ (FSD) sollen das Upgrade laut Elon Musk kostenlos erhalten.

Autopilot-Version ermitteln

Seit dem Software-Update 2020.4 wird die Autopilot-Version in den Fahrzeugeinstellungen aufgeführt. Unter Software -> Zusätzliche Fahrzeuginformationen findet sich der Hinweis auf die verbaute Autopilot-Hardware.

Unfälle aufgrund unsachgemäßer Anwendung

In den Medien kursierten bislang mehrere Unfälle, die im Zusammenhang mit Teslas Autopiloten standen. Der bisher spektakulärste davon ereignete sich bereits Anfang Mai 2016 in Florida, als ein Model S mit überhöhter Geschwindigkeit in einen quer zur Fahrbahn stehenden LKW-Anhänger raste. Der LKW war gerade im Begriff, von der Gegenfahrbahn links abzubiegen. Der eingeschaltete Autopilot des Model S erkannte den Anhänger möglicherweise aufgrund seines geringen Kontrastes zum ihn umgebenden Hintergrund nicht als Hindernis und verwechselte ihn stattdessen mit einem über der Fahrbahn hängenden Straßenschild. Das Auto fuhr nach dem ungebremsten Aufprall – das Dach und die Scheiben schwer beschädigt – unter dem Anhänger durch und kam erst durch einen Aufprall auf einen Strommast zum Stehen. Der Fahrer hatte allen Warnhinweisen zum Trotz das Fahrerassistenzsystem genutzt, ohne seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Verkehr zu richten: Er hatte während der Fahrt auf einem mobilen Gerät einen Harry-Potter-Film geschaut, der noch lief als die Hilfskräfte bereits am Fahrzeugwrack eintrafen. Für den Fahrer endete dieser Unfall tödlich. Bevor wirklich vollautonomes Fahren Realität wird ist es unbedingt erforderlich, dass die Fahrerin / der Fahrer jederzeit in das Geschehen eingreifen kann!

Bei Fuß, Tesla! Elon Musk kündigt „Summon+“-Feature an

Elon Musk hat am 10. Januar 2019 über den Kurznachrichtendienst Twitter angekündigt, dass sich die von Branchenexperten als nächste große Innovation des autonomen Fahrens eingeschätzte „Summon+“ in den Prozeduren bis zur endgültigen behördlichen Genehmigung befindet. In „wenigen Wochen“ solle die Aktualisierung an „Early Access“-Teilnehmer verteilt werden, antwortet der gelernte Maschinenbauingenieur einem neugierigen Twitter-User.

Wie CNBC im Artikel „Tesla feature that gets car to follow you like a pet will ‘probably’ be available soon, Musk says” berichtet, soll das Softwareupdate “Summon+” ermöglichen, dass kompatible Tesla-Fahrzeuge ihrem Besitzer folgen. Das ermöglicht nicht nur das autonome Einparken, sondern auch das Abholen des Besitzers an einem bestimmten Ort. Schon jetzt erlaubt das „Summon“-Feature als Teil des Tesla-Autopiloten Besitzern eines Model S oder X mit der entsprechenden Autopilot-Erweiterung das weitgehend autonome Parken und Herbeirufen des Fahrzeugs. „Summon+“ soll in Zukunft auch längere Distanzen erlauben. Tesla gibt an, dass es derzeit noch regulatorische und gesetzliche Hürden zu überwinden gilt – deshalb könnte es bei der Markteinführung in einigen Ländern Probleme geben. Konkrete Details hierzu sind jedoch nicht bekannt.

Musk: Autopilot soll 2021 sicherer fahren als Menschen

In einer Videobotschaft für die KI-Konferenz „World Artificial Intelligence Conference“ (WAIC) im chinesischen Shanghai betonte Elon Musk, dass er für das vollautonome Fahren nach Level 5, die letzte Stufe auf dem Weg zum autonomen Fahren, kaum mehr nennenswerte Hürden sehe. Hierbei übernähme das Fahrzeug die komplette Steuerung, das Eingreifen eines menschlichen Fahrers wäre obsolet. Via Kurznachrichtendienst Twitter fragte Georg Hotz, Hacker und Gründer des KI-Startup-Unternehmens comma, ob Musk 10.000 US-Dollar darauf wetten wolle, dass Tesla noch im Jahr 2021 Level 5 erreichen werde. Musk antwortete, dass Teslas Full Self-Driving (FSD) im Jahr 2021 auf einem Sicherheitsniveau arbeite, welches den Fähigkeiten eines durchschnittlichen Fahrers überlegen sei. Dessen sei sich Musk sicher, nicht jedoch, was die Regulierungsbehörden und die behördliche Zulassung angehe.

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